Halloween-Party mit
JOHN FRUMS CARGO CULT, DIABOLIC HERITAGE & LEAF AND BOOZE

31.10.2012
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Band-Links:
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www.facebook.com/leafandbooze

Die traditionelle Halloween Party war auch in diesem Jahr ein Erfolg. Sowohl was die Leistung der Bands als auch den Besuch angeht. Fanden sich zu Anfang lediglich ca. 40 Leute in der Pirmasenser Rockkneipe ein, so füllte sich die "Schwemme" dann ab der zweiten Band zusehends mit vorwiegend geschminkten und verkleideten Musikfreunden. Letztendlich dürften dann um die 100 Musikfreunde den Weg in die Blümelstalstraße gefunden haben.

Schwermütig ist wohl das Wort, welches den Auftritt des Trios LEAF AND BOOZE aus Zweibrücken am Besten umschreibt. Tief verwurzelt im melancholischen US-Rock, etwa in Richtung Pearl Jam oder Alice In Chains gehend, sowie auf Kneipenstühlen sitzend, legten Gitarrist Jan F. und Bassist Thomas H. rein akustisch einen guten Soundteppich für Sänger Christian L., der sich Song für Song immer weiter in das meist hochemotionale Songmaterial hinein steigerte. Seine charismatische Stimme erinnerte ein ums andere Mal an Phil Anselmo von den populären Down aus New Orleans. Für die überwiegend metalverwöhnten Ohren der "Schwemme"-Besucher war das Gebotene jedoch sehr gewöhnungsbedürftig, obwohl Eigenkompositionen wie "Ghosts Along The Black River City", "The Shadowman" oder "A Message In Blood" durchweg gut und hörenswert sind, bzw. unbestreitbar eine gewisse Qualität haben. Jedoch ist dies naturgemäß keine Musik bei der große Stimmung aufkommt, sprich diese Band als Opener eher deplatziert wirkt. Das ist ein Sound zum reinfühlen und in Erinnerungen schwelgen. Am besten mit einem Glas sehr gutem Whiskey vor sich an der Theke sitzend. Leider konnte die Band nur Höflichkeitsapplaus für ihre durchweg kompetente Darbietung erhaschen, im Rahmen derer auch ein aber eher mäßiges Gesangsduett mit einer Gastsängerin namens Angela geboten wurde.

Das an dieser Stelle geplante Konzert von Systematic Eradication aus Saarbrücken musste aufgrund Krankheit eines Bandmitglieds sehr kurzfristig abgesagt werden. Doch mit DIABOLIC HERITAGE ebenfalls aus der saarländischen Landeshauptstadt, konnte eine amtliche Ersatzband präsentiert werden, die sich dem Hardcore mit vorwiegend deutschen Texten verschrieben hat, welche sich um sozialkritische Themen und persönliche Erlebnisse drehen. Lieder wie "Anonym", "Kreuz", "Youth", oder "Uwe" entpuppten sich dann als wahre Wutklumpen die im Hardcore-typischen hohen Tempo von der Bühne gefeuert wurden. Offensichtlich wurde die Band von etlichen treuen Anhänger aus dem Saarland in die "Schwemme" begleitet, denn vor der Bühne war schon einiges los und vor allem die vielen Fotografen traten sich fast auf die Füße als Frontbolide Peter, der kaum eine Sekunde stillstand, und seine Bandkumpanen loslegten. Ein Auftritt der vor Emotionen, Spielfreude und Genretypischem Gehabe nur so strotzte und den Fans dieser Stilrichtung ein feistes Grinsen ins Gesicht meißelte.

JOHN FRUMS CARGO CULT spielte zuletzt im November 2011 in der "Schwemme" und konnte schon damals absolut überzeugen. An diese Leistung knüpften die Mannen um Sänger/Gitarrist Patrick Frum junior nahtlos an. Mit ihrem Stoner Rock der Stilrichtung Kyuss inklusive einiger Reminiszenzen an die ganz frühen Black Sabbath und vereinzelten Alternativerock-Einflüssen machte der geneigte Zuschauer hier quasi eine Zeitreise zurück in die 70er, die Zeit der "handgemachten" Rockmusik, wo instrumentales Können, gute Songs und die Fähigkeit live überzeugen zu können noch über den Erfolg einer Gruppe entschied und nicht das Image bzw. das Aussehen der Musiker. Routiniert spielte das Quartett Songs wie "Rare Breed", "V8 Machine" oder "Harry Caine", welche teilweise sehr lange Instrumentalpassagen aufweisen und somit auch genügend Raum für Improvisationen boten. JFCC überzeugte zudem mit gutem Groove und einem lässigem Auftreten, d.h. diese Band macht einfach Spaß und sollte von der momentan sehr populären Retro-Rock-Bewegung mit schwedischen Bands wie Graveyard und Witchcraft an der Spitze eigentlich profitieren können.
Fazit: Eine Laune machende Halloween Party, welche förmlich nach einer Fortsetzung im nächsten Jahr schreit.

Bericht & Photos: Pit Schneider