J.B.O.

28.01.2017
Pirmasens, "Quasimodo"

Band-Link: www.jbo.net/

J.B.O. sorgte für extrem gute Laune im "Quasimodo"!

Die fränkische Chartstürmerband J.B.O spielte am vergangenen Samstagabend im Pirmasenser Musik Club "Quasimodo". Der zweite Teil ihrer "Elf Tour 2016/2017" begann tags zuvor in Gießen. Etwa 250 Fans fanden einen Tag später den Weg in die Location auf der Husterhöhe, um sich vom Humor und dem Schabernack der vier Musiker anstecken zu lassen.


In der Halle herrschte von Beginn an eine sehr gute Stimmung, denn die Fans und Freunde von J.B.O. wissen sehr genau was sie erwartet. Wer schon mal ein Konzert dieser Band besucht hat, weiß Bescheid: Vier Blödelbarden plus diverse Einsätze von verkleideten Roadcrew-Mitgliedern, Comedy-Einlagen, haufenweise bekannte Metal- und Rock-Hits in das J.B.O.-Gewand umarrangiert und natürlich auch Eigenkompositionen. Auf gut deutsch eine Mischung aus Comedy und Heavy Metal-Konzert von vier in rosa gekleideten Musikern, welche offensichtlich die gute Laune für sich gepachtet haben. Die Leute welche das Quartett in der vergangenen Festivalsaison schon gesehen hatten kamen im "Quasimodo" voll auf ihre Kosten und konnten viele Songs hören die auf den jeweiligen Festivalprogrammen noch nicht enthalten waren. Neben einer breiten Auswahl an Hits der früheren Alben, war natürlich auch der eine oder andere Track der neuen CD '11', wie beispielsweise das eher unspektakuläre "Ich hätt gern mehr", am Start. Auch die Eigenkomposition "Gänseblümchen" wurde den Zuschauern serviert. Hier schaltete die Gruppe härte- und geschwindigkeitstechnisch einige Gänge hoch. Das Lied ist in etwa im Stil der ganz harten Metallica-Songs angesiedelt. Doch auch bei karibischen Sounds fühlt man sich zu Hause, so wurde "Sunshine Reggae" von "Laid Back" zu "Rammstein Reggae". Vor dem Lied betonte Hannes "G. Laber" Holzmann wie gut man sich doch mit der Multiplatinband aus Berlin verstehen würde. Ebenfalls sehens- und hörenswert war die Interpretation des ehemaligen Eddie Grant-Hits "Give Me Hope Joanna". Bei J.B.O heißt das Lied nun "Gimme Dope Joanna" und wurde von verkleideten und wild umher tanzenden Mitgliedern der Crew, inklusive einem Riesenjoint, gestenreich untermalt.

Als kleines Live-Schmankerl wurde etwa in der Mitte der Setlistvon Wolfram Kellner ein Schlagzeug-Solo gestartet, welches er dann am Bühnenrand mit einer Bassdrum auf den Rücken und einer Snare-Trommel vor dem Bauch geschnallt fortführte. Dort wurde er von Ralph Bach an der Bassgitarre begleitet. Apropos, hierbei wurde der Bass am Mischpult dermaßen laut aufgedreht, dass einem noch ganz hinten im Saal die Hosenbeine sowie die Jacke flatterten und die Ohren dröhnten. Auch die eilig benutzten Gehörschutzstöpsel konnten jetzt kaum noch helfen. Das war definitiv zuviel des guten!

Den Frontleuten Holzmann und Kutzer hingegen gelang es über die komplette Konzertdauer vorbildlich die begeisterten Fans komplett in das Geschehen auf der Bühne miteinzubeziehen. So hatte augenscheinlich jeder im Publikum das Gefühl ein Teil der Show zu sein. Phasenweise übertrieben es die Musiker auch etwas und man hatte das Gefühl einer Stand-Up-Comedy-Show beizuwohnen. Doch natürlich steht bei J.B.O immer noch die Musik klar im Vordergrund. Bei aller Blödelei darf keineswegs unter den Teppich gekehrt werden dass es sich hier um erstklassige Musiker handelt. Anders wären die von so unterschiedlichen Originalkünstlern komponierten und aus stilistisch grundverschiedenen Ecken kommenden Songs auch gar nicht in dieser Qualität umzusetzen. Bekanntermaßen sind viele der J.B.O.-Texte schon hart an der Grenze, sprich unter der Gürtellinie angesiedelt, aber dies scheint eines der Erfolgsrezepte der Band aus Erlangen zu sein. Denn auch das aktuelle Album '11' schoss Mitte Juli vorigen Jahres direkt auf Platz fünf der deutschen Albumverkaufscharts. "Kuschelmetal" wurde den Fans ebenfalls serviert. Dies ist sozusagen eine Speed-Metal-Version von Rod Stewarts Superhit "Sailing". Headbangen zu "Sailing", das ist mal was ganz anderes und wäre sicherlich ein Schock für viele Anhänger des schottischen Sängers. Im Zugabenteil wurden unter anderem die Eigenkomposition "Verteidiger des wahren Blödsinns" und "Ein Fest", im Original "Go West" von den "Pet Shop Boys", in die ausgelassen feiernde Anhängerschar gefeuert.

Fazit: Alle Fans von J.B.O. sind sicherlich voll auf ihre Kosten gekommen, denn auch vom etwas enttäuschenden Besuch, nimmt man die letzten Konzerte an gleicher Stelle als Maßstab, ließ sich die Band keineswegs beirren und präsentierte sich in prächtiger Spiellaune.

Bericht & Photos: Pit Schneider