Interpret, Titel: ENTORX - Broken Ways
Medium: CD
Stil: Death/Thrash Metal
Erschienen: 15.11.13
Label: Eigenproduktion / Logischdenker Records
Link: www.facebook.com/Entorx   
Note:
9,5 von 10 Punkten

"Support Your Local Scene". Ein Slogan, den man in letzter Zeit des Öfteren hört und zu hören bekommt und das ist ja eigentlich eine gute Sache.
Deswegen entschließe ich mich heute einmal mehr dazu, mich dieser Sache anzuschließen und den Support des metallischen Nachwuchses in die Tat umzusetzen.
Diesmal geht es um ENTORX, eine Death-/Thrashmetal Band aus der Vorderpfalz. Gegründet wurde ebenjene Band im Jahre 2009 in Speyer von den Brüdern Taras und Bogdan Brygadin. Nach einiger Zeit erschien das Demo-Album namens 'Theta Waves', von dem sich sogar ein Track gleich hier weiter unten wiederfindet. Nach einigen Besetzungswechseln in der Vergangenheit wurde aus dem Quartett ein Quintett und das erste Album 'Broken Ways' steht ab November 2013 in den Startlöchern.
Mal sehen, was uns die Newcomer feines servieren:
Das Intro namens "Relent To Despair" macht seinem Namen alle Ehre, eine trübselige Stimmung breitet sich aus und der Grundstein für das, was da folgen wird, ist gelegt. "Last Thought" geht im direkten Vergleich schon ein wenig mehr ab. Man durchlebt als Hörer diese emotionale Achterbahnfahrt aus Aggression und Depression, anhand der Musik genau so wie anhand der Texte.
Sänger René lässt uns auch zum ersten Mal in den Genuss von Clean-Gesang kommen, was er hervorragend meistert, wenn man bedenkt, dass er erst seit grob einem Jahr auf der Bühne steht und vor Menschen singt.
Auch die Screams und Growls klingen wie aus dem Lehrbuch. Starke Leistung! Als drittes folgt der namensgebende Titel, 'Broken Ways', den Drummer Simon im Bezug auf persönliche Erlebnisse geschrieben hat. Man merkt direkt, dass es darum geht Geschehnisse hinter sich zu lassen und weiterzuleben in negativer wie positiver Hinsicht. Instrumentell gesehen, kann man sagen, dass es sich hierbei nicht um eine 0815-ich-mach-jetzt-Metal-Band handelt, sondern durchaus musikalisches Können in den Songs steckt, vor allem im Bezug auf die zahllosen Rhythmenwechsel. Das schafft auch manch große Band des Genres nicht.
Im Song "R.S." geht es um den Amoklauf in Erfurt 2002 und namensgebend über die Geschichte von Robert Steinhäuser. Die Geschichte wird vertont nacherzählt und enthält sogar Originalzitate. Das Gänsehautrisiko steigt den kompletten Track durch, denn man versetzt sich richtig in die Story rein. Gesanglich erinnern einen die Screams an einen gewissen Dani Filth in seiner Hochphase zu Zeiten Midians. Ich sehe das eindeutig als Kompliment!
Danach folgt "Blood Vengeance", beginnend mit einem äußerst tanzbaren Funk-Teil als Lecker-schmecker-Extra à la Meshuggah, nach dem es direkt wieder mit harten Death-Metal Riffs weiter geht, der Funk aber erhalten bleibt. Klingt geil, ist geil. Läuft.
Auch Songs wie "Kill My Brain" und "Emptiness" müssen an dieser Stelle noch unbedingt positiv erwähnt werden, der erste wegen dem absolut treffend gewählten Namen aufgrund der Wechselhaftigkeit in sich. Letzteres wegen der Melancholie in Überlänge mit sehr schön inszenierten Doom-Einlagen und einem Solo als krönenden Abschluss.
Mit 'Broken Ways' beweisen auch ENTORX, dass in manchen Newcomern einiges an Talent steckt und es sich lohnt, diese zu unterstützen.
Das Album lässt sich über Facebook erstehen und die 10€ Investition lohnen sich allemal! Also los geht’s, Freunde, Support Your Local Scene!

(Katrin Erbach, November 2013)

Tracklist: 01. Relent to Despair 02. Last Thought 03. Broken Ways 04. Human Soil 05. R.S. 07. Kill my Brain 08. Inaction 09. Shelter 10. Soul Disease 11. Emptiness