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Interpret,
Titel: WUCAN - Axioms
Medium: CD Stil: Retro-/Hard-/Kraut-Rock Erschienen: 29.08.2025 Label: Longbranch Records (Vertrieb: SPV) Link: wucan-music.de/ Bewertung: 5 von 10 |
Es gibt sie immer wiedder und das regelmäßig:
Sogenannte Musik-Kritiker-Lieblinge, die von ihrem tatsächlichen Potenzial her gesehen kaum eine Scheibe Wurst vom Teller zu ziehen vermögen und lediglich ein kleines Nischenpublikum bedienen.
Nach den unsäglichen The Devil´s Blood und den lästigen Dool verkörpern nun WUCAN aus Berlin ein solches Phänomen, das ohne Unterlass in den siebten Himmel gelobt wird...
Die 4-köpfige Formation um Front-Lady Francis Tobolsky hat sich bereits 2011 gegründet und bislang drei Studioalben veröffentlicht.
Nach dem schon (ach so) hochgelobten Vorgänger 'Heretic Tongues' liegt nun das neue Werk vor.
Grundsätzlich ist es ja keineswegs verkehrt in den späten 1960ern und den 70ern zu wildern, in jedem Song phasenweise draufloszujammen, innerhalb dessen nach Lust und Laune zu improvisieren,
aber das Quartett übertreibt es fast durchgehend. So habe (nicht nur ich) letztendlich das Gefühl einem wilden Jam im Berliner Proberaum beizuwohnen, bei dem das Quartett noch nach
seiner letzendlichen Ausrichtung und Identität sucht.
Beispiel gefällig? Here we go: Der Song "Wicked, Sick And Twisted" klingt exakt so wie er heißt, beginnt mit einem öden Jazz-Intro(!) bevor es gar funkig(!) wird und der roten Faden
schließlich endgültig verloren geht. Von den neun präsentierten Liedern hat lediglich das in deutsch gesungene "Holz auf Holz" und das vorletzte Stück so etwas wie einen Wiedererkennungswert vorzuweisen.
Würde man den Rest ohne Pausen zusammenschneiden klänge es wie die ausufernde Jam-Session einer 08/15-Jazz-Band, wie sie jede mittelgroße Stadt zu bieten hat,
zusammen mit einer Jethro Tull Tribute-Band. Der einzige Lichtblick auf 'Axioms' ist das folkige und tatächlich gute 7-minütige "Fountain Of Youth", welcher diese Platte doch noch auf fünf Punkte hievt ...
Die bereits erwähnte Sängerin sagt zum neuen Longplayer dies:
"Die Basis unserer Musik ist internationaler Hard Rock der Siebziger mit zeitgemäßen Einflu¨ssen, die diesmal noch etwas pompöser, brachialer und vielschichtiger ausgefallen sind."
Jazziger und konfuser hätte es wohl besser getroffen.
Ach ja, Tobolskys Gesang wurde in einem großen Print-Magazin als Weltklasse zu bezeichnen, was zweifellos die Übertreibung des Jahres und eine Beleidigung für tatsächlich in dieser Liga angesiedelten
Sängerinnen wie Jennie-Ann Smith (Avatarium), Lzzy Hale (Halstorm), oder Erica Stoltz (Sanhedrin) darstellt... Krautrockig-bieder trifft da schon eher zu!
Dieses insgeamt anstrengende und phasenweise gar nervende Album braucht kaum jemand und in spätestens fünf Jahren wird eh kein Hahn mehr nach WUCAN krähen!
(Pit Schneider, August 2025)
Tracklist: 1. Spectres Of Fear 2. Irons In The Fire 3. Wicked, Sick And Twisted 4. KTNSAX 5. Holz auf Holz 6. Pipe Dreams 7. Axioms 8. Fountain Of Youth 9. Four Mirrors (Bonus Track)