NASTY BULLETZ (Andy Kuntz), 09.06.2012

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Kaum eine andere Band hat mich in letzter Zeit Live On Stage so beeindruckt und mir ein dermaßen breites Grinsen ins Gesicht gemeißelt wie NASTY BULLETZ aus der Region Landau. Zwar handelt es sich hierbei um eine Coverband, die sich dem Sleaze Rock der Marke 'Mötley Crüe', 'Ratt', 'Guns´n Roses' oder 'Poison' verschrieben hat, aber um eine saugute! Wenn die Jungs auf die Bühne gehen ist gute Laune en masse und Spielfreude pur angesagt und mit dem Outfit sowie den geilen Songs verlagert die Band den legendären 'Sunset Strip' in L.A. jeweils in den Club wo man gerade spielt. Beim letzten Gig in der "Rockkneipe Schwemme" streute man auch ein halbes Dutzend eigene Songs ins Programm ein und das Debütalbum hat man auch im Visier. Also Gründe genug um Gitarrist Andy Kuntz alias Randy Rock zum Gespräch zu bitten.

Schweres-Metall (SM): Hallo Andy, wie geht’s Dir und was machst Du gerade?
Andy: Soweit ist bei mir alles bestens. Da ich es leider noch nicht zum Platten-Millionär geschafft habe und ich meinen Lebensunterhalt daher nicht nur rein durch die Musik bestreiten kann, befinde ich mich zur Zeit auch nicht mit Charly Sheen am Strand von Malibu, sondern zu Hause in einen verschlafenen Dörfchen meiner Wahl-Heimat Frankreich.

SM: Stellst Du bitte mal Dich selbst und Deine Band unseren Lesern vor?
Andy: Also, ich bin, sowie mit Ausnahme von Pete, alle anderen der Band auch, ein echter Pfälzer Junge aus dem Landauer Raum der in dieser schönen Gegend auch aufgewachsen ist. Das Gitarrespielen hab ich im Alter von 16 Jahren für mich entdeckt. Die erste Band "Malpractice" folgte ein Jahr später. Auch hier wurden bereits eigene Stücke geschrieben. Jedoch brach die Band aufgrund des Studiums, welches jedes Bandmitglied in einer anderen Ecke von Deutschland verschlug, auseinander. Darauf folgte das Mitwirken in diversen Cover-Bands im Rock-/Hardrockbereich. Meine Brötchen verdiene ich wohl eher komplett Rocker-untypisch als Wirtschaftsinformatiker bei einem großen deutschen Automobilhersteller.
Die 'Nasty Bulletz' haben es sich zur Aufgabe gemacht dem guten alten Sleazerock und Hairmetal der 80er Jahre wieder zu neuem Glanz zu verhelfen, ihn den Älteren unter uns wieder ins Gedächtnis zu rufen und die jüngeren Leute darauf aufmerksam zu machen. Neben Coversongs dieser Ära von Bands wie 'Ratt', 'Dokken', 'Poison', 'Mötley Crüe', 'Guns´n´Roses' etc. stehen auch eigene Songs in diesem Stil auf dem Programm. Ein Konzert der 'Bulletz' besteht aber nicht nur aus der musikalischen Darbietung, sondern soll den Zuschauer auch durch die Bühnenoutifts und Stageperformance in die "gute alte Zeit des Glamrocks" zurückversetzten.
Die Nasty Bulletz sind:
Vocals: Axl Vanity – Philip Lechner
Bass: Mad Murry – Marius Brehm
Guitar: Rexx Tiger – Christoph Renner
Drums: Pete "the Bea(s)t" Lewis – Peter Luitz
Guitar: Randy Rock – Andreas Kuntz

SM: Wie hat alles angefangen mit NASTY BULLETZ, bzw. was war die Initialzündung?
Andy: Nun ja, als Initialzündung würde ich es nicht unbedingt bezeichnen. Es war wohl vielmehr der schleichende Prozess meiner steigenden Unzufriedenheit nach dem hundertsten Besuch einer Konzertveranstaltung bei der ich zum hundertsten Mal die gleichen gecoverten Songs hören musste. Dieser Einheitsbrei ging mir schon lange auf die Nerven. Zudem bin ich mit der Rockmusik der 80er groß geworden und bedauerte es sehr, in der Öffentlichkeit kaum noch Songs aus diesen, für mich nach wie vor, goldenen Jahren des Hardrocks zu hören geschweige denn live performed zu sehen. Es war also wohl zum Teil der Drang dem aktuellen Trend entgegenzuwirken, sowie meine Liebe zu dieser Musik die mich dazu trieb in den einschlägigen Musikerbörsen eine Anzeige zur Gründung einer Glam- und Sleazerockband zu inserieren. Damit jeder der sich dafür interessierte auch gleich wusste was Sache war, wurde explizit darauf hingewiesen dass die Bereitschaft zum Tragen von Spandexhosen, Make-up und toupierten Haaren neben den musikalischen Fähigkeiten zur Grundvoraussetzung gehört.
Es dauerte dann glaube ich lediglich ein paar Stunden bis sich Christoph auf diese Anzeige meldete und sofort Feuer und Flamme war, da auch er schon lange etwas in der Art machen wollte. Wir kannten uns bereits von verschiedenen Veranstaltungen bei denen er mit den 'Deafen Goblins' und ich damals noch mit 'Brotherhood' auf der Bühne standen. Somit waren die beiden Gitarren-Jobs bereits besetzt. Bei der Suche nach einem Drummer musste ich sofort an meinen ehemaligen Bandkollegen Pete denken der nach meiner telefonischen Anfrage auch nicht lange zögerte mit einzusteigen. Fehlten also nur noch ein Bassist und natürlich ein Frontmann. Nachdem sich ein paar Wochen nach der ersten Anzeigenschaltung Joachim als interessierter Bassist meldete, war nach einer kurzen Probesession auch dieser Job besetzt. Die Besetzung des Frontmanns kristallisierte sich aber zunehmend zum Problem heraus da es zum Einen kaum Bewerber dafür gab, und zum Anderen diejenigen die zur Probesession kamen alles andere als tauglich waren. Immer wieder verblüffend wer alles meint singen zu können. So vergingen Monate in denen wir ohne Sänger probten um uns zumindest schon einmal ein Repertoire drauf zu schaffen. Als wir dann schon genügend Material hatten um einen Gig spielen zu können aber immer noch kein Sänger in Sicht war, hatte Christoph die Idee mal seinen ehemaligen Bandkollegen Hagen zu fragen ob er uns bei den ersten Giganfragen, die wir bereits bekamen, aushelfen könnte. Hagen erklärte sich dazu bereit uns so konnten die ersten Auftritte stattfinden. Er wäre natürlich die perfekte Besetzung für diesen Job gewesen. Aber als Profi ist er eben auch darauf angewiesen mit der Musik seinen Lebensunterhalt zu verdienen und das konnten wir ihm als Newcomer natürlich nicht bieten. Zudem stand er zu diesem Zeitpunkt noch bei Joe Perry (AEROSMITH) unter Vertrag und hatte neben seiner Band 'Someone Else' auch noch weitere Projekte am Laufen. Es war also von Anfang an klar dass es sich bei Hagen nur um eine Übergangslösung handelte. Die Sängersuche dauerte somit an und es dauerte knapp 1,5 Jahre bis sich Philip meldete mit dem wir endlich einen Frontmann gefunden hatten der zwar noch recht unerfahren war, aber das Engagement und Potential hatte die Rolle gut auszufüllen. Nach einem Positionswechsel am Bass war mit Marius das derzeitige Line-Up dann komplett.

SM: Kannst du mal kurz erläutern wie es zu Eurem Sängerwechsel kam und einige Worte zum alten Sänger Hagen erzählen? Ein interessantes Thema wie ich finde.
Andy: Wie bereits erwähnt war Hagen von Anfang an aus oben genannten Gründen nur als Aushilfe gedacht. Dass großes Potential in ihm steckt hatte auch schon Joe Perry erkannt dessen Frau auf Youtube die von Hagen selbst produzierten Videos alter 'Aerosmith' Songs entdeckte. Da Mr. Perry gerade auf der Suche nach einem Sänger für sein Solo-Album war kontaktierte er Hagen der das Ganze natürlich erst für einen schlechten Scherz hielt. Was dann folgte ist Geschichte. Hagen wurde engagiert, nahm mit Joe Perry die Solo CD "Have guitar, will travel" auf und tourte mit ihm teilweise im Vorprogramm von 'Mötley Crüe' durch Kanada und England und traf dabei einige bekannte Rocklegenden. Klingt irgendwie wie im Märchen. War aber so!

SM: Stand für Euch beim Ausstieg von Hagen fest dass der ehemalige Background-Sänger Axl Vanity (Philip Lechner) dessen Position nun übernehmen wird, oder hattet ihr noch andere Kandidaten im Visier?
Andy: Philip war immer für die Rolle des Frontmanns vorgesehen. Im Background sang er lediglich bei den ersten Gigs nach seinem Einstieg als die anstehenden Konzerte schon mit Hagen geplant waren und Philip noch nicht die Zeit hatte sich das Repertoire drauf zu schaffen.

SM: Ich habe Euch am 30. April diesen Jahres in Pirmasens ("Rockkneipe Schwemme") zum zweiten Mal Live gesehen u. war wieder restlos begeistert von Eurer immensen Spielfreude und dem genialen Outfit. Wie hast Du diesen Gig selbst in Erinnerung?
Andy: In der "Schwemme" zu spielen ist immer ein Erlebnis! Ich habe dort in den letzten 10 Jahren mehr oder weniger regelmäßig gespielt und kann nur sagen dass die Stimmung und die Atmosphäre immer sehr gut war! Die Leute sind gut drauf und lassen sich auch gerne mitreißen. Habs dort noch nie anders erlebt. Ich liebe ja sowieso die Club-Atmosphäre da hier ein naher Kontakt zum Publikum entsteht. Man spürt förmlich wie der Funke auf die Leute überspringt und auch wieder zurückgegeben wird. Da ist mir ein Gig vor 80 tobenden Leuten doch viel lieber als ein Hallenkonzert vor 500 Menschen die sich in kleinen Grüppchen in der Halle verteilen und die 10m vor der Bühne als Todeszone definiert wird. Da ist es immer schwierig Stimmung die Leute in Stimmung zu bringen. Zudem ist Karl auch im Gegensatz zu vielen anderen Veranstaltern immer sehr um das Wohl der Band bekümmert und leistet im Vorfeld auch super Arbeit was das Werben und Plakatieren angeht. Nicht zu vergessen die gelungene Zusammenarbeit mit "Schweres-Metall". Ihr seid da ja auch unterstützend mit im Boot.

SM: Beim dem angesprochenen Gig habt ihr ja schon fleißig eigene Songs in die Setlist gestreut. Wann kann man mit Eurem ersten Album rechnen?
Andy: Ja, wir hatten über eine Drittel der Setlist mit eigenen Songs gespickt. Ich weiß nicht wie du es empfunden hast aber ich denke die Songs haben sich nahtlos in die gecoverten Songs a lá 'Mötley Crüe', 'Ratt', 'Skid Row', 'Dokken' etc. eingefügt. Natürlich konnten die Leute bei diesen Songs nicht (zumindest nicht sofort) mitgröhlen aber nach meinem Empfinden kamen sie sehr gut an und wurden ebenso bejubelt wie alle anderen. Zu den Songs an sich sollte erwähnt werden, dass alle Stücke des ersten Albums ausschließlich aus der Feder von Christoph (Rexx Tiger) stammen. Er wollte schon seit langer Zeit ein Album mit eigenen Songs herausbringen und die 'Nasty Bulletz' boten im dazu den richtigen Rahmen. Wenn das Album gut ankommt denke ich mal dass ein zweites nicht sehr lange auf sich warten lassen wird. Dieses wird dann auf alle Fälle eine Scheibe an der alle Bandmitglieder beteiligt sein werden. Ideen und Material dazu haben wir bereits genügend.
Doch zurück zur Debüt-CD. Dem Album wird man ganz klar anhören das wir uns dem 80er Jahre Hardrock verschrieben haben. Es ist ziemlich abwechslungsreich und auch die obligatorische Ballade darf natürlich nicht fehlen. Der Erscheinungstermin ist noch nicht fix aber wir schätzen mal dass es Anfang Herbst soweit sein wird.

SM: Seid ihr alle in der Band in der Sleaze-Rock-Hochphase mit Bands wie 'Mötley Crüe', 'Ratt', 'Poison' und 'Skid Row' aufgewachsen, bzw. woher kommt die Vorliebe für diesen Musikstil?
Andy: Für Pete, Christoph und mich kann man schon behaupten dass wir Kinder dieser Ära sind. Marius und Philip sind da ja doch deutlich jünger und konnten diese geniale Zeit leider noch nicht miterleben. Beide waren aber schon immer beeindruckt von den imposanten Bühnenshows und dem Rock´n Roll-Spirit der einfach jeden in seinen Bann zieht der sich einmal damit beschäftigt hat und der auf gute, handgemachte und schnörkellose Musik steht. Rock´n Roll ist nicht nur Musik, es ist eine Lebenseinstellung und die muss nicht zwangsläufig mit Drogen und Alkohol einhergehen.
Daher freut es mich auch sehr dass in den letzten 1 bis 2 Jahren ein deutlicher Trend zur Wiederauferstehung dieser Musik zu verzeichnen ist. Immer mehr Kids wollen wieder rocken und nicht mehr stundenlangem komische Verrenkungen zu einem monotonen 120dB Bassbeat machen.

SM: War jemand von Eurer Band schon mal in Los Angeles auf dem berühmt/berüchtigten 'Sunset Strip'?
Andy: Ich war gerade letzten August vor Ort und es war einfach klasse! im "Viper Room" oder "Whsikey A Go Go" Menschenmengen anzutreffen die genauso gekleidet sind wie wir auf der Bühne! Einfach herrlich! Die Szene lebt, sage ich da nur!
Das Beste aber ist dass wir derzeit gerade einen 10 bis 12 Tage Trip nach L.A. und evtl. noch Vegas für nächstes Jahr planen. Dabei wollen wir auch 4-5 Gigs in den besagten Clubs spielen. Anfragen dafür haben wir schon gestartet und einige Clubs haben ihr Interesse bereits bestätigt. Mit einem Auftritt im "Whiskey A Go Go "würde für uns ein Traum in Erfüllung gehen. Auch wenn nicht viel los wäre ist es Wahnsinn auf der gleichen Bühne zu stehen auf der schon Weltstars wie 'Van Halen', 'The Doors', 'Led Zeppelin', 'Guns n Roses' und zahllose andere am Anfang ihrer Karriere standen.

SM: Von welchen Gitarristen bist Du beeindruckt, bzw. beeinflusst?
Andy: Da gibt es so viele die teilweise auch gar nichts mit Hardrock zu tun haben das ich mich gar nicht auf einen oder zwei festlegen kann. Ich finde jeder hat so seine Spezialität wie bspw. Joe Bonamassa und Eric Johnson die technisch perfekt sind oder David Gilmour mit seinem unglaublichen Feeling, Slash für seine Coolness und Ausstrahlung sowie der Fähigkeit mit der Bluesscale und Moll-Pentatonik absolute Welthits zu schreiben und eine Band damit zu einer Legende zu machen. Natürlich finde ich auch Wahnsinn was die üblichen Verdächtigen wie Satriani, Vai oder Malmsteen so alles mit ihrer Gitarre anstellen. Allerdings war ich noch nie ein Fan von reinen Instrumental-Alben und 5 Minuten lang in Lichtgeschwindigkeit zu einem Backingtrack shredden zu können hat mich auch noch nie gereizt. Für mich muss die Gitarre songdienlich sein. An Rockgitarristen stehen für mich Eddie Van Halen, Steve Morse, Paul Gilbert und Nuno Bettencourt ganz vorne. Einfach da alle vier neben ihrer technischen Versiertheit auch sehr vielseitig sind. Für mich war das Extreme-Album "Pornograffitti" welches 1990 erschien der krönende Abschluß der glanzvollen Hardrock-Ära. Nuno brachte da viele Elemente aus der Funk- und Jazz-Ecke mit ein und formte daraus geniale Rocknummern. Mein letztes Konzerterlebnis hatte ich bei 'Steel Panther' und was Satchel da auf den 6 Saiten abzog war auch nicht von schlechten Eltern.

SM: Was sind die nächsten Ziele von NASTY BULLETZ und welche Live-Auftritte sind 2012 noch geplant?
Andy: Das große Ziel ist jetzt natürlich erst Mal das Album herauszubringen und dieses hoffentlich auf dem ein oder anderen größeren Festival live performen zu können. Neben diversen Konzerten in der Region steht dann im nächsten Frühjahr, sofern alles klappt, die Mini-USA Tour an.
Viel weiter in die Zukunft möchte ich an dieser Stelle noch gar nicht schauen da wohl auch vieles davon abhängen wird wie das Debüt-Album ankommt und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben.

SM: Andy, danke für dieses Interview!
Die letzten Worte gehören Dir…
Andy: Euch auf jeden Fall mal vielen Dank für das Interesse an den 'Nasty Bulletz'! Den Lesern würde ich gerne noch folgendes mit auf den Weg geben: Unterstützt die Leute die versuchen mit handgemachter Musik was auf die Beine zu stellen, geht auf Konzerte, downloadet Musik nicht wenn sie euch gefällt sondern kauft sie. Wir freuen uns euch zu sehen! In Diesem Sinne:
GET ABDUCTED TO THE WORLD OF ROCK´N´ROLL
HAVE FUN AND KEEP ON ROCKIN´ GUYS!!!

(Pit Schneider, Juni 2012)